Sieben Profi-Tipps für die perfekte Reinzeichnung

Reinzeichnung wird oft als kompliziert und unzugänglich dargestellt. Im Grunde genommen ist aber alles ganz einfach.

Wenn man ein paar Regeln beachtet, kommt man dem Ziel der perfekten Produktionsdatei schon sehr nahe. Perfekt heißt: es soll alles genau so produziert werden, wie es sich Gestalter und Kunde vorgestellt und geplant haben.

1.
Definiere, was, wie, wo und unter welchen Umständen produziert werden soll

Dies ist die Grundlage der Reinzeichnung. Wer nicht weiß, welche Produktionsart für welches Endformat angewendet wird und mit welchem Material auf was für einer Maschine mit welchen Besonderheiten und Einschränkungen ausgegeben wird, fängt an zu schwimmen und kann nur von Annahmen ausgehen, die fehleranfälliger sind als genaues Wissen.

2.
Frage den Produzenten

Produktion ist nicht gleich Produktion, Produzent ist nicht gleich Produzent. Kein Projekt ist identisch. Es gibt immer Unterschiede und verschiedene Vorgaben. Und wenn jemand weiß, wie deine Dateien angelegt sein müssen, damit sie auf der entsprechende Maschine und mit dem gewünschte Material in bester Qualität ausgegeben werden können, dann ist es der entsprechende Produzent. Frage ihn. Je komplizierter der Auftrag ist, desto mehr wird zu klären sein.

3.
Entwickle ein System und halte dich daran

Struktur und Stringenz sind notwendige Bestandteile der Reinzeichnung. Dem Projekt entsprechend müssen System und Prozess aufgesetzt werden. Es beginnt mit einem einheitlichen System für Ordner und Dateinamen. Es geht weiter in den Dateien: Ebenen, Formate, Farben, etc. Es folgt ein spezifischer Workflow, der durch die Reihenfolge der notwendigen Arbeitsschritte definiert wird, so dass keine Fehler übersehen und keine neuen Fehler eingebaut werden. Am Ende kommen Freigabe, Erstellung der Produktionsdateien und Übermittlung der fertigen Dateien mit Produktionshinweisen. Der beste Nachweis für ein funktionierendes System ist, wenn eine Person, die nicht mit dem Projekt vertraut ist, den letzten Arbeitsstand einer Datei ohne Hinweise finden kann.

4.
Arbeite numerisch

Numerisches Arbeiten wird oft belächelt, hat aber einen triftigen Grund. Es gibt dir die Möglichkeit, deine Maße effizient zu kontrollieren. Ein 3,7543217891 von 3,7534215891 auf einen Blick zu unterscheiden ist nicht so einfach wie 3,75 von 3,7491. Einzelmaße stehen immer in Relation zu anderen Elementen im Layout. Es ist gut, wenn diese Maße harmonieren und auf einem einfachen Raster basieren.

5.
Traue nicht allein deinem Monitor

Ja, es gibt kalibrierte Monitore und Farbprofile, aber RGB hat immer einen größeren Farbraum als CMYK und jedes zu bedruckende Material und Druckverfahren hat Einfluss auf die Qualität der Ausgabe. Darum gibt es eine einfache Regel, wenn Digitales in die analoge Welt überführt werden soll: Bemustere! Gerade, wenn große Flächen oder eine große Anzahl produziert werden soll, ist die Bemusterung der ideale Weg, Fehler in der Farbausgabe zu finden und entsprechende Anpassungen in der Datei vorzunehmen.

6.
Ziel jeder Reinzeichnung ist Eindeutigkeit

Das Schlüsselwort für die perfekte Reinzeichnung ist und bleibt Eindeutigkeit. Was bedeutet das? Dateien sind Daten. Diese Daten wurden vorher entsprechend erstellt oder angepasst. Die enthaltenen Informationen müssen richtig und unmissverständlich angelegt und vermittelt werden. Ziel der Reinzeichnung ist, dass Absender (Ersteller) und Adressat (Produktion) das Gleiche lesen – ohne Spielraum für Interpretationen. Nur dann treten keine Fragen auf. Nur dann ist die Produktion erfolgreich.

7.
Jeder Plan ist am Ende nur so gut wie seine Ausführung

Reinzeichnung ist ein Prozess mit vielen Faktoren, die über Erfolg und Nichterfolg entscheiden. Produktion bedeutet immer ein Abwägen von Aufwand, Anspruch und Nutzen. Zeit und Geld sind ebenso entscheidend wie die Güte des Teams. Je professioneller und hochwertiger in allen Bereichen gearbeitet wird, desto besser ist das Ergebnis.