Checkliste für die perfekte Reinzeichnung

Eine allumfassende Checkliste für die Reinzeichnung kann es nicht geben. Wenn eine Liste alle Schritte und Möglichkeiten der Reinzeichnung abbilden könnte, wäre sie so umfangreich, dass keiner sie mehr lesen wollte. Es würde nur so wimmeln von Eventualitäten und Sonderfällen. Die Schwierigkeit einer guten Checkliste liegt in ihrer Reduktion. Zielführend bei der Erstellung einer Checkliste sind projektbezogene Bausteine, die aufgrund persönlicher Erfahrung und Arbeitsweise zusammengestellt werden.

Für jede Reinzeichnung gibt es erforderliche Prüfpunkte. Die Erstellung einer Checkliste geht immer mit der Frage einher, was für die Prüfung relevant ist. Jede Reinzeichnung folgt bestimmten Schritten, die persönlich geprägt sind. Die Reihenfolge ist erst einmal zweitrangig. Am Ende ist die Vollständigkeit in Fehlersuche und -behebung für die Qualität entscheidend.


Folgende Bausteine sind relevant:

Ordnung | Struktur

Ordnung, Struktur und Systematik unterstützen den Reinzeichnungsprozess. Das fängt bei einheitlichen Ordner- und Dateinamen an und setzt sich bei Ebenenstruktur und -namen fort. Es gibt viele Möglichkeiten innerhalb von Dateien aufzuräumen und zu vereinheitlichen: Formate, Stile, Musterseiten, Raster, Hilfslinien, Paletten, Preflight, etc. Es ist für den Prozess förderlich, die in den Programmen vorhandenen Einstellmöglichkeiten und Tools zu nutzen.

Format | Maße | Beschnitt

Die richtigen Maße sind Grundlage einer jeden Reinzeichnung. Das umfasst Dokumentformat, Ausgabe- und Endformat, Maßstäbe, Beschnittzugaben, Seitenanordnung, Dokumentraster, Hilfslinien, Rahmenpositionen (Text und Bild), Linienpositionen und Konturstärken. Numerisches Arbeiten mit keinen oder wenigen Nachkommastellen und die Verwendung von Musterseiten und Gestaltungsraster sind empfehlenswert.

Bilder | Auflösung

Erst einmal müssen alle Bilder in höchster Auflösung vorhanden und verknüpft sein. Bei der Auflösung ist die Ausgabegröße im Maßstab 1:1 entscheidend. Der Beschnitt bei randabfallenden Motiven muss bereits angelegt sein oder extra montiert werden. Bilder und Grafiken in ihrer Abbildungsqualität sind entscheidend für die Gesamtwirkung des Druckerzeugnisses und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Bilder mit zu geringer Auflösung sind eine permanente Herausforderung. Alternativ sind spezifische Bildbearbeitung (z. B. Raster) oder der Einsatz von Vektorgrafiken erforderlich.

Farben | Profile | Separation

Farben sind ein weites Feld mit vielen Einflussfaktoren. Zum Beispiel hat die RGB-Darstellung des Monitors einen weit größeren Farbumfang als die CMYK-Ausgabe im Offsetdruck. Sonderfarben können nur simuliert dargestellt werden. Es geht um Übersetzungen, ihre Wahrnehmung und technische Faktoren der Umsetzung. Um möglichst viele Bildinformationen zu behalten, sollte man Bilder im angelieferten Farbraum belassen. Farbprofile erleichtern die Darstellung und Umwandlung. RGB-Farbfelder im Dokument sind für den Druckprozess nicht von Vorteil. Bei Transparenzen und Anwendung von Effekten ergeben sich zusätzliche Stolperfallen. Die Überdruckenvorschau kann Abhilfe schaffen.

Text | Typografie | Formate

Nach Prüfung der Inhalte auf Richtigkeit und Vollständigkeit (Übersatztext) folgt die Zuweisung von Textformaten mit länderspezifischer Silbentrennung. Nach feintypografischen Verbesserungen (korrekte Anführungszeichen, Gedankenstrich statt Minuszeichen, etc.) folgt das Lektorat mit anschließenden Korrekturen. Abschließend wird der Satzspiegel (Bündigkeit, Umbrüche, Silbentrennung, Absätze, Weißraum, etc.) optimiert. Durch eindeutige Definition und Zuweisung von Absatz- und Zeichenformaten für alle Textbereiche lassen sich Fehler reduzieren.

Ausgabe | Übergabe

Als Standard gibt es zwei Optionen: als offene Datei oder als PDF. Bei offenen Dateien ist es wichtig, dass alle verwendeten Verknüpfungen, Profile und Schriften mitgeliefert werden. Bei Adobe InDesign hat sich dabei die Funktion Verpacken bewährt. Bei der Ausgabe als PDF gibt es vielfältige Einstellungen, die mit der Druckerei abgesprochen werden sollten. Sowohl bei den offenen Dateien als auch bei den Druck-PDFs lassen sich über einen Preflight Fehler erkennen.

 


Eine Checkliste als PDF mit entsprechenden Prüfpunkten gibt es im Shop.