Maßstab

Der Maßstab ist ein unterschätztes Detail in der Grafikproduktion. Es geht dabei um Größen und ihre Abhängigkeiten. Bereits beim Einfügen von Bildern in Dokumente und erst Recht bei großflächigen Drucksachen spielt der Maßstab eine wichtige Rolle.

Für Architekten ist das Arbeiten mit unterschiedlichen Maßstäben Teil der täglichen Arbeit. Im Grafikdesign ist das anders. Sobald das Dokument einmal angelegt ist, machen sich viele Grafikdesigner*innen keine Gedanken mehr um den Maßstab. Das ist auch nicht verwunderlich, da die meisten Dokumente im Maßstab 1:1 erstellt werden. Aber wenn der Termin für die Drucklegung näher rückt, ist bei den eingefügten Bildern nicht mehr so klar, ob die Auflösung für den Druck ausreicht. Dann kommt die Frage nach dem richtigen Maßstab in Bezug auf native Bildgröße, Bildformat im Dokument und davon abhängige Bildauflösung wieder ins Spiel.

Maßstab 1:1

Der Dokumentstandard ist die Umsetzung im Maßstab 1:1. Die meisten Grafikprogramme sind für diesen Maßstab optimiert. Dies ist der ideale Maßstab für Drucksachen bis zu einer Größe von ca. ein bis zwei Quadratmetern. Das Gute an diesem Maßstab ist die gute Kontrollmöglichkeit. Maße im Dokument sind gleich der Ausgabegröße. Wenn Bilder in Originalgröße angelegt und auf 100% eingefügt werden, kann man die Auflösung genau erkennen. Der Maßstab 1:1 hat viele Vorteile und ist somit die erste Wahl.

Maßstab 1:?

Warum ist überhaupt ein anderer Maßstab notwendig? Und welcher Maßstab sollte dann gewählt werden?

Bei großflächigen Grafiken im Bereich der Werbung, Ausstellung, Messe oder auch bei Leitsystemen reicht der Maßstab 1:1 oft nicht mehr aus. Dies hat unterschiedliche Gründe. Der erste und wichtigste Grund sind technische Einschränkungen einiger Grafikprogramme, bei denen nur eine begrenzte Dokumentgröße und Beschnittzugabe erlaubt ist. Bei großflächigen Grafiken wird oft ein großer Beschnitt gefordert (z. B. 10 cm), damit bauliche Toleranzen beim Kaschieren ausgeglichen werden können. Grafikprogramme sind für den Offsetdruck optimiert und haben daher nur einen beschränkten Wert für die Beschnittzugabe. Bei sehr großen Druckformaten, die auch als überlappende Bahnen augegeben werden und zusätzlichen Beschnitt erfordern, ist ein Maßstabssprung in der Produktionsdatei unvermeidbar, um alle Erfordernisse abzudecken.

  • Neben dem natürlichen Maßstab 1:1 ist die nächste Wahl der Maßstab 1:10
  • Maßstab 1:20 oder 1:25 können gewählt werden, wenn M 1:10 nicht ausreicht
  • Maßstab 1:100 ist im Grafikdesign nicht gebräuchlich und sollte ausschließlich bei Verwendung von Vektorgrafiken benutzt werden

 

Dokumentformat trifft Ausgabeformat

In kleinerem Maßstab angelegte Dateien werden vom Drucker bei der Ausgabe auf Maßstab 1:1 skaliert. Bei Maßstab 1:10 wird das Dokument um 1000%  für den Ausdruck vergrößert. Dementsprechend ist darauf zu achten, dass die Bilder in der dafür ausreichenden Auflösung vorliegen und die PDF_Einstellungen angepasst werden. Maßstab 1:10 ist daher die beste Wahl, weil die Relation zwischen Dokument- und Ausgabeformat gut berechnet und kontrolliert werden kann.

Idealerweise werden alle Dokumente mit anderem Maßstab als M 1:1 im Dateinamen (z. B. _M1-10) und auch im Dokument durch eine angepasste Maßstabslinie (siehe Beitragsbild) extra ausgezeichnet. Die Maßstabslinie kann z. B. im Infobereich verortet werden.

 

Praxis-Tipp Die beste Kontrolle über die Bildauflösung ist gegeben, wenn die Bilder im Bildbearbeitungsprogramm in der finalen Ausgabegröße auf 100% und finaler Druckauflösung (Richtwert: 300 dpi) angelegt werden.

 


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